Hochwasser Achau
Massive Regenfälle waren für den Osten Österreichs vorhergesagt worden. Seit Freitag regnete es nahezu durchgehend. Für die Freiwillige Feuerwehr Achau begann die Arbeit bereits am Freitag Nachmittag mit laufenden Pegelmessungen.
Samstag Abend folgte ein Sturmschadensicherungseinsatz und weiter laufende Hochwassererkundung. Die Lage spitzte sich bereits Sonntagfrüh zu, als bekannt wurde welche Regenmassen Flussaufwärts bereits gefallen waren. In Achau war aber bereits das Oberflächenwasser ein Problem. Der Starkregen führte zu einem massiven Ansteigen des Wasserspiegels rund um die Häuser da das Oberflächenwasser nicht mehr genügend abfließen konnte. Hier drang bereits Wasser in viele Keller ein. Ein weiters Problem das sich bereits abzeichnete war das Ansteigen der Flüsse Triesting, Schwechat, Mödlingbach und Krottenbach. Im oberen Einzugsgebiet dieser Flüsse regnete es sehr stark und die Flüsse hatten dort bereits die Hochwassergrenze überschritten. Sonntag früh wurde dann Großalarm für die gesamte Feuerwehrmannschaft ausgerufen. Die Bewohner der betroffenen Häuser im Ortsgebiet wurden über die Lage informiert. Keller wurden ausgeräumt, Sandsackbarrieren auf.- und ausgebaut, Türen und Kellerfenster abgedichtet. Jedoch niemand konnte vorhersagen wie hoch der Rückstau der Flüsse das Wasser im Ortskern steigen lassen würde. Ebenso wurde Sonntagvormittag der Zivilschutzalarm, mittels Sirene und Mobiltelefonalarmierung, für die Bevölkerung Achaus ausgerufen. Hauptaufgabe der Feuerwehr am Sonntag war das Wegpumpen des Wassers hinter den Barrieren und der Aufbau bzw. das Verbessern der Barrieren. Eine große Unterstützung waren Sandsäcke aus Münchendorf und Hennersdorf. Ab Sonntagnachmittag mussten mehrere wichtige Verkehrsverbindungen durch das Gemeindegebiet von Achau gesperrt werden. Die B16 wurde südlich von Achau überflutet und gesperrt. In den Abendstunden musste auch die Hauptstraße B11 im Ortsgebiet wegen Überflutung gesperrt werden. Sonntagabend unterstützte die FF Gießhübel und die FF Perchtoldsdorf mit der Sondergroßpumpe die Kräfte in Achau. Es wurde mit allen Mitteln versucht die Bevölkerung bestmöglich zu schützen und Schlimmeres zu verhindern.
Der Höchststand im Gemeindegebiet war am Montag um ca. 05:00 im Ortsgebiet erreicht. Viele Keller welche bis dahin noch gehalten werden konnten, mussten wegen lokaler Stromausfälle und damit Ausfall der Pumpen oder durchdringen des Wassers durch die Absperrungen, aufgegeben werden. Bei einigen Wohnhäusern drang das Wasser auch bis in das Erdgeschoss vor. Montagfrüh wurde nach kurzer Lageerkundung im Ober und Unterort mit dem Abpumpen des Wassers hinter den Sansdsackbarrieren begonnen. Die freiwillige Feuerwehr Achau wurde von Kräften des Katastrophenhilfsdienstes des Bezirkes Mödling unterstützt. Die Sonderpumpe SPA200 der Feuerwehr Achau pumpte bei der Kläranlage der Gemeinde und entlastete so das überforderte Kanalsystem. Mit dem Zurückweichen des Wassers konnte mit dem Auspumpen der Keller begonnen werden. Die Feuerwehren Gießhübel, Maria Enzersdorf, Perchtoldsdorf, Wiener Neudorf und Weissenbach unterstützten die FF Achau. Am Nachmittag kam die Sonderpumpe der Feuerwehr Perchtoldsdorf, welche zuvor in Laxenburg benötigt wurde, hinzu. Zu einem Problem entwickelten sich die vielen PKWs und LKWs welche die Straßensperren ignorierten und durch die überfluteten Straßen fuhren. Einerseits verursachten sie Wellen welche die Barrieren der Hausbesitzer überschlugen, andererseits gefährdeten sie sich selbst und behinderten die Einsatzkräfte. Ein LKW musste von der Feuerwehr aus einem Acker geschleppt werden da der Lenker des Lkws eine Absperrung einfach über den Acker umfahren wollte. Ein weiterer Lenker eines LKWs musste von der FF Münchendorf gerettet werden, da er scheinbar ebenfalls die gesperrte B16 über einen Güterweg umfahren wollte. Der LKW blieb im aufgeweichten Güterweg stecken.
Die Keller die am Montag wegen dem nachdrückenden Grundwasser nicht leer gepumpt werden konnten wurden am Dienstag so weit wie möglich leergepumpt. Weiters wurden die zwei Sondergroßpumpen von der Kläranlage abgezogen und zu einem See im Unterort umstationiert. Das Wasser das über die Dammkronen der Bäche floss und das Gemeindegebiet überflutete war jetzt durch die Dammkronen am wiederabfließen gehindert. Mit den Pumpen wurde das Wasser wieder in den Bach gepumpt. Das Retentionsbecken des Krottenbaches, welches vor der Ortschaft Achau liegt und von der ÖBB im Zuge des Bahnausbaus errichtet wurde, hat den ersten großen Hochwassereinsatz erlebt. Die Wehranlage des Beckens sollte am Dienstag wieder geöffnet werden. Dies funktionierte aber nicht. Die zu Hilfe gerufene Feuerwehr konnte eine leichte Entspannung der Situation herbeiführen.
Die Freiwillige Feuerwehr Achau will sich bei der Bevölkerung für die in das Feuerwehrhaus gebrachten Spenden und Essenspakete sehr bedanken. Weiters wollen wir mitteilen, dass nicht immer jeder Auspumpeinsatz gleich und sofort abgearbeitet werden konnte, sondern nach Dringlichkeit und taktischer Sinnhaftigkeit geordnet abgearbeitet wurde. Wir bedanken uns bei allen eingesetzten Kräften und zusätzlichen freiwilligen Helfern.